Symbolbild

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Hier oben gibt es Turmfalken. Zuerst war ich ungläubig, obwohl ich natürlich weiß, dass Turmfalken Kulturfolger sind, und wenn das kein Turm ist, in dem ich hier wohne, was ist es dann? Bald gab es keinen Zweifel mehr: der Schrei, der aufgefächerte Schwanz, Gefiederfarbe und -musterung. Vor ein paar Tagen dann ein Pärchen, das sich auf Höhe meines Stockwerks im Abendwind umkreiste. Man denkt auch manchmal, die Tauben und Krähen tippeln ein wenig nervöser auf dem Geländer der Terrasse herum, weil sie wissen, dass die Scharfschnäbel unterwegs sind. Wobei, für Krähen und Tauben sind Turmfalken keine Gefahr, lese ich. Vielleicht erinnern die Falken auch nur an die anderen Räuber, auf die man wirklich aufpassen muss. Ein Falkenfoto habe ich nicht, dafür sind sie zu schnell.

Schnell sind abends auch die Motorradjungs unten auf den Straßen. Schneller als die Polizei erlaubt. Sie drehen gern zwischen den höchsten Häusern der Innenstadt auf, weil dann ihre Motoren so schön an den Fassaden hochheulen und -knattern. Ich kann sie bei ihren kurzen Sprints beobachten, die ja nötig sind. Denn wofür hätte man sonst das viele Geld ausgegeben? Manche der Motoradjungs fahren bestimmt eine Suzuki Hayabusa. „Hayabusa“ heißt auf Japanisch „Wanderfalke“.

Vermutlich weiß die Marketingabteilung von Suzuki, dass Falken Papageienvögel sind. Aber bei einer so erfolgreichen Motorradmarke muss man das ja nicht an die große Glocke hängen.

Und von da gehen die Assoziationen zu Say Nothing von Flume und zu Under the Skin mit Scarlett Johansson. Das Gehirn ist ein flüchtiges Reh.