May 2025
Das unsichtbare Revier
31/05/25 21:59

Als Kritiker von Verschwörungsideologien bin ich versiert in Verschwörungsdenken. Ich stelle mir einen unsichtbaren Krieg der Magdeburger Wohnungsbaugesellschaften vor. Nur Eingeweihte wissen, was läuft, aber keiner weiß, was wirklich läuft. WoBau, MWG, Otto von Guericke, die Wohnungsgenossenschaften von 1893, 1954, 1995, Post und Energie – man beteiligt sich. Am Rande agieren die Volkssolidarität und die MVB, sowie die Sportvereine. Und natürlich die MDCC. Es ist ein Kampf aller gegen alle. Fluktuierende Fronten, delirierende Demarkationslinien. Fahrrad-Lieferdienste dienen anderen Diensten: der „Fachstelle Statistik“, der „Inneren Kommunikation“, der „Einkaufsabteilung“ oder der „Leitstelle Nord“. Es wird infiltriert und gegeninfiltiriert, bis außen und innen eins sind. Antennen auf den Dächern steuern und stören. Industriekletterer bemalen über Nacht riesige Flächen mit unbestellten Murals oder beleidigenden Graffiti. Wanderbaustellen, Sandhaufen und Radlader werden direkt vor lebenswichtigen Zufahrten des jeweiligen Gegners oder seiner echten und vermuteten Verbündeten geparkt, was bedeutet, dass alle betroffen sein können. Scheinmieter ziehen unter Falschnamen durch die Stadt und verursachen möglichst hohe Kosten in Feindobjekten. Trollarmeen schreiben in Internetkommentaren die Trollarmeen der anderen nieder. Spezialtruppen greifen die Infrastruktur über die Kanalisation an. Die Anhänger des 1. FC Magdeburg suchen verzweifelt nach Laternenmasten, die sie noch nicht mit blauweißen Stickern zugekleistert haben, die Spielvereinigungen Einheit Cracau und Lokomotive Neue Neustadt versuchen dagegenzuhalten. In vielen, vielen getarnten Büros sitzen rauchende Männer mit Schnauzbärten und aufgekrempelten Hemdsärmeln und denken über die besten Formen von Schadenzauber nach. Dunkle Machenschaften, falsche Liebschaften, versickerte Erbschaften, verstrickte Seilschaften. Und manchmal, ja manchmal schauen die Schnauzbärtigen hoch zu den Decken ihrer nikotinvergilbten Büros und wünschen sich mehr Input von oben, der aber ausbleibt.
Wandbild
28/05/25 13:48

Einblick bekommen, wenn man danach fragt. Zum Beispiel in den Briefwechsel zwischen Brigitte Reimann und Heinz Kruschel, der im Literaturhaus Magdeburg liegt. Heinz Kruschel hat die Postkartenbriefe von Brigitte Reimann fein säuberlich abgetippt, so kann man sie auf dem vergilbenden Papier leichter lesen. Aber gegen Ende hin, ab 1969/70, kann man sie immer schwerer lesen. Krankheit und Schmerzen drängen in den Vordergrund, und die Sorgen darum, ob Franziska Linkerhand noch fertig wird. Der kurze, mühselig ironisierte Bericht darüber, dass ihr Mann sie wegen ihrer Erkrankung verlassen hat. Sie versucht, Mut und Humor nicht zu verlieren, sie fragt Heinz Kruschel nach seinen Projekten, aber von Brief zu Brief werden die Schatten dunkler, dichter.
Seltsam hören sich manche rückblickende Interviews vom Ende der Neunziger Jahre an. Die Männer werden gefragt, ob sie nicht auch eine Liebesbeziehung zu Brigitte Reimann hatten (und reagieren recht souverän auf die indiskrete Frage); das Gespräch mit Christa Wolf bleibt näher an der Literatur, aber auch sie erzählt von den Affären ihrer Freundin in Moskau.
Das tragische Scheitern der schönen und klugen Frau, was für ein nützliches Klischee. Die "Lebenshungrige" hat halt zu viel gewollt. Dass sie das Mädchenwunder der DDR-Literatur war, soll auch heute noch ihren posthumen Marktwert stärken, und ihr Schicksal ist eine kommode Warnung vor Flausen im Kopf. Umso bitterer ihre eigene Einschätzung am Lebensende:
Heute erinnern sich noch ein paar Leser, daß es mal eine B. R. gegeben hat; heute habe ich noch ein paar Freunde, auf die ich stolz bin, weil sie nicht nur zu den besten Schriftstellern unseres Landes zählen, sondern auch gütige Menschen sind (das geht nicht immer zusammen, wie ich früher dachte); heute schreibe ich unter Qualen an meinem ersten guten Roman, der wahrscheinlich auch mein letzter sein wird; (…) sitze in einer Wohnung, die mit Tausenden von Büchern vollgestopft ist, mit kostbaren alten Möbeln und Uhren, sehe mich um und begreife allmählich, wie nichtig der Besitz ist, der uns einst besessen hat (…); heute gehe ich durch die Straßen, wo mir die jungen Männer nachpfeifen, wo die Leute spazieren, die so unverschämt, so beneidenswert gesund sind, trage einen Mädchenkörper mit mir herum und spüre bei jedem Schritt, wie dieser Körper von innen her zerfällt, wie der Tod geräuschlos und unaufhaltsam in den Wirbeln frißt, und während ich grüße und lächele, möchte ich brüllen vor Verzweiflung, diesen gesunden Menschen zuschreien, wie ungerecht es ist, wie entsetzlich ungerecht.
Spanlose, plastische Formveränderung
26/05/25 18:52


Die Freuden von Aufbau und Beginn sind unbeschreiblich. Man wird ihrer kaum Herr, außer vielleicht durch Kunst. Davon legen die „Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger-Eisenbahn-Tänze für das Pianoforte“ (um 1840) ein klingend Zeugnis ab. Bei sowas muss ich immer an meinen Text Das Ereignis denken. Es waren moderne Zeiten, einer modernen Freude würdig.
Was aber, wenn schon alles aufgebaut ist, und noch modernere Zeiten nach vorne drängen? Irgendwo muss das alte Zeug ja hin. In den USA ließ man früher Dampflokomotiven absichtlich aufeinander knallen, was ein ungeheurer Spaß war, aber letztendlich auch keine Zukunft hatte.
Im Technikmuseum Magdeburg stehen die Modernitäten von gestern. Ein bisschen verkrempelt ist die Halle, aber der Regionalbezug ist klar. Zum Beispiel durch die Modelle von Fördermaschinen, die in Magdeburg gebaut wurden und werden. Oder die Simson-Mopeds und die Dieselameise. Ganz hinten stehen die Beiträge Magdeburgs zu Luft- und Raumfahrt. Hans Grade, der erste deutsche Motorflieger. Rudolf Nebel, seine Raketenfanatiker und das Startgerät 10-L. Irgendwo lehnt auf den Fotos auch schon schemenhaft Wernher von Braun an einem Auto. Zu dieser Zeit sprachen sie noch von der Bedeutung der Raketentechnik für die Weltgeltung eines Kulturvolks. In einer Ecke das aufgebahrte Jumo-004-Triebwerk. War verbaut im ersten Düsenjäger und im ersten strahlgetriebenen Bomber der Welt. Hergestellt in Magdeburg.

Album I
24/05/25 18:36

Das erste Album aus Magdeburg/Sachsen-Anhalt, mit Fotos, die im April/Mai entstanden sind. Jedes einzelne Bild in der Galerie ist anklickbar:
Album I
Leider sind ein paar der besten Fotos nicht enthalten, weil sie vor dem schwarzen Hintergrund des digitalen Fotoalbums in meinem Blogtemplate nicht wirken. Ich verlinke daher hier zusätzlich zu den besagten fehlenden Fotos auf Glass, meinem digitalen Hauptportfolio:
The report (Vor der Magdeburger Oper)
Gypsum I (Gipskunst im Kulturhistorischen Museum)
Gypsum II (Noch mehr Gipskunst im Kulturhistorischen Museum)
The light will devour you (Eine Raumschiffbrücke auf der Magdeburger Frühjahrsmesse)
Fire-eater (Ein Feuertanz zum Osterfeuer bei der Festung Mark)
Happy easter (Das Osterfeuer bei der Festung Mark)
Jelly F. (Ein Quallenlicht an der Decke)
Stelae (Die Kaiser-Otto-Brücke im Aprillicht)
Come here my friend (Eingang und Flur eines Wohnblocks)
Strahlung
22/05/25 11:51

Der April ist gegangen, aber er hat ein Gedicht dagelassen.
Deutscher Aprilsonntag
Viel zu viel Staub, sagt der Staub
und sein Gegenteil auch.
Fabriken und Häuser
im Glas der Sonne.
Die Welt sieht nicht ein,
dass ich Geld brauch und
zwei, drei Sprachen,
dem Stein entkommen,
dass alles zu schön wird
zum Kaputtgehen.
Tonaufnahme [MP3]
60
17/05/25 22:32

Die Straße ist was für Bessergestellte. In der Gründerzeit wurde hier viel gegründet, eine Villa neben der anderen. Anwälte, Tierärzte, Makler, Eigentumsverwalter residieren da heute. Kopfsteinpflaster auf dem Fahrweg. Gehwege, die charmant von großen Bäumen durchwurzelt wurden. Zu DDR-Zeiten hatte der KGB die Hand auf mehreren Häusern in der Straße. Eine "Residentur", wie sie es zum Beispiel auch in Dresden und in Leipzig gab. Nicht ganz klar ist, ob die Villa mit der Hausnummer 18 das zentrale Gebäude der Anlage war. Aber sie gehörte dazu. 1994 und 1996 kamen bei Bauarbeiten auf dem Gelände, das vom KGB genutzt wurde, ca. 60 menschliche Skelette zum Vorschein. Alles junge Männer, gestorben im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Es gab die Vermutung, dass es sich dabei um Opfer von Endphaseverbrechen der Nazis handelte, aber Pollenanalysen aus den Schädeln einiger Opfer wiesen daraufhin, dass sie im Juni oder Juli umgekommen sein müssen, nicht im April oder Mai. Heute konkurrieren zwei Interpretationen. Eine besagt, dass es sich um Aufständische vom 17.6.1953 handelt, die hier getötet und verscharrt wurden. Die andere vermutet, es habe sich um junge Sowjetsoldaten gehandelt, die bei der Niederschlagung des Aufstands nicht mittun wollten, und deswegen hier getötet und verscharrt wurden. Keiner der Toten konnte namentlich identifiziert werden.
2003 wurden die Gebeine in ein Massengrab auf den Westfriedhof Magdeburg umgebettet, das mit einer relativ dürftigen Plakette versehen ist.
Manche der Toten könnten noch leben.
Auf dem Westfriedhof von Magdeburg gibt es viele Massengräber.

Psoas major
15/05/25 13:33

Wenn ich den Kopf in den Nacken lege, schaut mich ein Riese an. "Komm hoch", sagt er, "hier oben ist es sehr gut!" Aber am Fuß der Treppe stehend weiß ich: Von mir zu mir sind es 198 Stufen. Zuerst bedenke ich, dass ich langsam gehen muss, denn wer hier seine Kraft vergeudet, gewinnt nichts. Auf dem zweiten Stock kommt ein Edding-Graffiti: "Huldigt mir, ich bin der Beste!" Ab dem dritten Stock muss ich schwer atmen. Etwas darüber wohnt jemand, der es nicht leiden kann, wenn im Treppenhaus geraucht wird; es gab einen entsprechenden Aushang an einem Fenster. Darüber konzentriere ich mich auf das Gehen und sage mir zwei- oder dreimal: Bald bist du oben. Auf dem vorletzten Stock hat eine Nachbarin ihr Fahrrad am Geländer festgebunden. Ein Fahrrad wie ein Wanderzeichen: Jetzt Kurs halten! Dann ist es geschafft.
Meine Bewegungen im Treppenhaus lösen die Etagenbeleuchtung auf den Fluren aus, von denen die Wohnungen abgehen. Als würden die Lampen mich grüßen.
Ich weiß nicht, ob das mit dem Treppensteigen eine schlechte Angewohnheit wird. Meine Beine wissen es auch nicht.
Durchblick
11/05/25 15:20

Da, wo ich herkomme, und da, wo ich eigentlich herkomme, gibt es viel Leerstand. Die Alten sterben, die Jungen ziehen weg. Amazon. Deindustrialisierung. China. Die Ausbildung von Orten mit viel Durchblick. Aber der Umgang mit der Randzone, dem Ich-weiß-ja-auch-nicht der Liminal Spaces, der Orte mit viel Durchblick ist im Osten anders, scheint mir.
Im Westen wurde zuerst mehr hübsch gemacht nach dem Krieg, und der Verfall setzte später ein. Dafür tut man dort oft so, als wären die Ruinen nur zeitweilig ungenutzt. Vor den privaten Bruchbuden steht dann ein Schild mit der Telefonnummer des Maklers und einmal im Jahr wird jemand von den Erben geschickt, um das Gras im Vorgarten zu mähen. In Holstein bleiben auch die alten Hotel- und Pensionsschilder noch stehen und hängen, selbst wenn das Reetdach schon durchgesackt ist. So, als käme da bald wieder was.
Manchmal spielt man dieses schamhafte Versteckspiel auch mit Industrieruinen. In den Nullerjahren war ich kurz Teil einer Kommission, die sich Gedanken darüber machte, was mit den aufgegebenen Industrieanlagen im Saarland geschehen könnte. Da, wo ich eigentlich herkomme. Bei einer der Sitzungen fragte ich einen anwesenden Staatssekretär, ob man nicht mit Ehrlichkeit anfangen sollte. Ob man den Saarländern nicht sagen sollte, dass die Jobs weg sind und nicht zurückkommen, egal, was man macht. Der Staatssekretär schüttelte nur stumm den Kopf. Danach war ich kein Teil der Kommission mehr. Die versuchte dann noch dies und jenes, bei einem Gesamtbudget von 200 Millionen Euro (was im Saarland eine Menge Geld ist), und um 2010 sackte die saarländische Bevölkerung unter die Millionengrenze. Alle Modelle projizieren, dass sich das auch nicht mehr groß ändert. Mit dem gleichen Effekt hätte man die 200 Millionen in die Saar werfen können.
Genghis (kurzer, englischsprachiger Artikel über die Völklinger Hütte)
Im Osten leben heute so viele Menschen wie 1905. Da entfallen die Maklernotizen und die Bald-kommt-der-Investor-Gerüchte. Nach der Wende wurde viel neu gemacht, sehr viel, aber die Verfallenheit direkt daneben bleibt roher ausgestellt, fällt krasser auf. Wer sollte sich auch darum kümmern, wenn die Bude eigentlich schon lange vor der Wende leer stand? Die rohe Leere erzeugt im Konflikt mit den schicken Neuigkeiten eine ganz bestimmte Spannung. Die städtebauliche Melancholie Ost ist schärfer, aufgereizter, ratloser als die städtebauliche Melancholie West.
Ich muss hier immer wieder an einen Text von Uwe Johnson denken: "Wenn Jerichow zum Westen gekommen wäre." Annett Gröschner hat 2014 diesen sehr schönen Text über Unterschiede sehr schön kommentiert, leider in der WELT.
Natürlich, natürlich: Man kann mir den rohen Durchblick neben den schicken Neuigkeiten auch im Westen zeigen. Und die Maklerschilder im Osten. Meine Wahrnehmung ist sicher davon geprägt, dass ich 37 Jahre in Schwaben gewohnt habe. Dort ist der Umgang mit Leerstand und Verfall noch einmal eigen. Und bei einem Besuch in Wolmirstedt fühlte ich mich doch recht ähnlich wie in Völklingen/Saar, das 1957 zum Westen kam.
Aber. Die städtebauliche Mauer existiert. Es gibt jetzt nur mehr Durchblick.

Tafelmalerei
10/05/25 13:47

Zwei der beeindruckendsten Bilder im Kulturhistorischen Museum Magdeburg.
Großansicht Nathusius | Großansicht Bombennacht
Das linke wurde von Johann Friedrich Hesse um 1820 gemalt und stellt Johann Gottlob Nathusius (1760-1835) dar. Ein wunderbares Portrait. Johann Gottlob sieht leicht belustigt aus, ein bisschen skeptisch, aber auch beschwipst. "Poet oder Philosoph", dachte ich zuerst, als ich es sah. "Warum habe ich von dem noch nie was gelesen?" Nun, er war kein Poet oder Philosoph, sondern ein erfolgreicher Frühkapitalist. Gründete den ersten deutschen Industriekonzern mit mehr als 30 Teilunternehmen, darunter auch die Tabakfirma Gottlob Nathusius, die von 1786 bis 1950 bestand und vor dem Zweiten Weltkrieg zu den größten und bekanntesten Tabak- und Zigarrenfabriken Deutschlands gehörte. Johann Gottlob war der reichste Mann Magdeburgs seiner Zeit.
Das rechte Bild heißt "Die Bombennacht" und wurde 1944/45 von Hermann Bruse gemalt. Eine ziemlich packende Darstellung dessen, was bei den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg am Boden geschah. Man hat in den üblichen Dokumentationen oft nur die Bombergeschwader, die ausgeklinkten Bomben und die brennenden Städte. Manchmal hört man noch Beschreibungen von Zeitzeugen. Aber Bruses Bild leistet etwas, was Fotografie im Chaos des Geschehens kaum kann: Es imaginiert die Realität. Bruse war ein kommunistischer Maler, der in der Zeit des Nationalsozialismus aktiven Widerstand leistete. Er wurde 1934 verhaftet und bei seiner Entlassung 1937 mit einem Mal- und Ausstellungsverbot belegt, arbeitete aber trotzdem weiter und leistete auch weiter Widerstand. 1944 wurde er ein weiteres Mal verhaftet und zum Tod verurteilt. Zur Vollstreckung des Urteils kam es nicht mehr, weil sich die Nazistrukturen in Magdeburg angesichts des alliierten Vorrückens auflösten. Bruse hatte mehr Glück als die KZ-Gefangenen, die noch am 13. April 1945 im Magdeburger Stadion "Neue Welt" massakriert wurden. Für die Überlebenden endete auch danach der Leidensweg noch nicht.
Bruse engagierte sich nach dem Krieg in der SED, war ein Gründungsmitglied des Kulturbunds der DDR. Nach 1949, so heißt es, wandte er sich einem realistischeren Stil zu, der deutlich von sowjetischen Einflüssen geprägt gewesen sei und ein "optimistisches Menschenbild" propagiert habe. Man fragt sich, wie er bei seinen Erfahrungen zu diesem Menschenbild gekommen ist. Er starb 1953.
Hermann Bruse bei der Arbeit.
Jahrestag
08/05/25 11:13

Ja, die Gefahren der Ritualisierung, die kennen wir. Den kleinen Film über meinen Großvater Peter Fox (1907-1944), den ich 2016 gemacht habe, verlinke ich jedes Jahr am 8. Mai:
kehle
Bögen
07/05/25 00:50

Doch, es hat die Boote segellos fast über Land getrieben, so sehnten sich die Leinen nach Tuch!
Oh ja, meine Freunde, ich war am Meer und hab euch den guten Wind gebracht, damit ihr noch wisst, wie der geht!
Wind (Aufnahme: C. Einsele)
Für Marianne Enzenauer (26.6.1939 - 7.5.2025)
Moby Dick
04/05/25 18:51

Wenn das mit den Lieferdrohnen schon üblich wäre, könnte ich hier oben ein Harpunier sein. Im Sommer mit tätowierter und verschwitzter Brust wie Queequeg. Im Winter mit fellbesetzter Anorakmütze wie Amundsen oder Rasmussen. Ich würde mit meiner Harpunenkanone die Drohnen anvisieren und so abschießen, dass die Ladung unbeschädigt bliebe. Dadurch hätte ich immer genug Smartphones sowie asiatisches Takeaway-Essen für mich und meine Freunde. Die kleineren Drohnen, die nur der Überwachung dienen, würde ich Haru und ihrer Familie überlassen. Zuerst müsste ich die unfehlbaren Jäger mit Takeaway-Food anfüttern, dann wären sie mir treu ergeben. Für jede erjagte Überwachungsdrohne würden sie mit Nasi-Goreng belohnt oder mit Negitorodon. Dann wären sie zufrieden. Dann wären wir alle zufrieden.
Ein fortdauernder Sieg über meine Gegner, die Drohnenpiloten, die ich 2017 fotografierte.
Information zu RE1
02/05/25 15:10

Im Flickschupark von Burg (b. Magdeburg) über Brigitte Reimann gelesen. Sofort eine tiefe Trauer verspürt, die ich nicht verstand. Ich kenne keine Zeile von ihr. Das Gefühl verwehte gleich wieder, aber nicht ganz. Zog eine feine Schleppe hinter sich her, wie Spinnweb.
In Burg selbst bekam ich neue Pads (Nasenstege) für meine Brille, denn auch dort gab es eine Filiale der Optiker-Kette, von der meine Brille stammt. Insgeheim beherrscht diese Optiker-Kette die ganze Welt.
Ein arabischstämmiger Friseur stand mit Freunden vor seinem Salon und wollte von mir fotografiert werden. Ich fotografierte ihn. Dafür bot er mir einen kostenlosen Haarschnitt an. Aber mein letzter Friseurtermin war zu kurz her gewesen, er hätte kaum etwas zu tun gehabt.
Wenn man die "Ausländer" aus Burg wegschickt, kann man die Stadt zuklappen wie ein Buch, dem zu viele Buchstaben fehlen.
Der Bahnhof ist gut renoviert. Der Zug zurück war verspätet, denn es fuhr ihm einer voraus, der lauter Bahnschwellen aus Beton dahin transportierte, wo sie gebraucht wurden. Zum Ende der Rückfahrt kündigte der Zugführer an, dass man jetzt bald das malerische und idyllische Magdeburg erreichen werde.
