Agrumen

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Hellste Nacht von heiß zu heiß, kann kein Schlaf, Stechmück auch noch, blöde Mück, also dann auf Frühschicht. Hell schon vier Uhr Frühschicht, wie weit ich jetzt, zum Hassel, Straße runter, andre ruff. Blödmückblöde, wennichdich. Bank, Hotel, Museum, Säulen sachlich, Säulen griechisch. Schön und ruhig ist schön und gut, Menschen stören eh, finden Tauben auch, Dutzend sind ein Streich, ich ein Störenfaktor. Alle alles aufgeräumt, Beine, Arme, Autos, Räder, Köpfe Augen zu, Einkaufswagen umgekippt, alles super eingelegt. Straßenrumpelbahn, keiner rumpelt mit. Nur der von der Frühschicht, Neon auf der Glatz. China-Lampion-Restaurant. Bar und Bar und nochmal Bar. Minihäuschen MVB, mit schön fester Leere. Dann am Hassel keiner da. Drehe rum, kurve um, Richtungswechsel. Werbelappen flappen, Kunst zum Kichern einfach. Barbershop, Barbershop, Haare lassen, Tag für Tag, Haar für Haar. Hab am Vortag Haar gelassen, bin geschoren ganz und gar. Reinigung an Haltestelle. Mädchen kichern sich zur Frühschicht, schon so früh Kikeriki. Welkzitronen blieben über in der kahlen Kiste. Kleiner Park. Neophyten? Frühvergammler! Und Lavendel! Gegen Mück. Zweidrei Stengel liegen da, vielleicht vom Kind, vielleicht vom Rind, steck sie in die Tasch. Mann und Frau vorm Einkaufsbau. Sie mit Rauch, er trunken. "Überleg's dir", sagt er. "Weißt ja, dass ich einsam bin." "Uwe, ach!", sagt sie, Asche schnippen weg. Ich vorbei. Jetzt mehr Autos. Sonne steigt. Bald schon fünf am Morgen. Hoch zur warmen Wohnung. Fenster auf, Fenster zu.

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