Spanlose, plastische Formveränderung
26/05/25 18:52


Die Freuden von Aufbau und Beginn sind unbeschreiblich. Man wird ihrer kaum Herr, außer vielleicht durch Kunst. Davon legen die „Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger-Eisenbahn-Tänze für das Pianoforte“ (um 1840) ein klingend Zeugnis ab. Bei sowas muss ich immer an meinen Text Das Ereignis denken. Es waren moderne Zeiten, einer modernen Freude würdig.
Was aber, wenn schon alles aufgebaut ist, und noch modernere Zeiten nach vorne drängen? Irgendwo muss das alte Zeug ja hin. In den USA ließ man früher Dampflokomotiven absichtlich aufeinander knallen, was ein ungeheurer Spaß war, aber letztendlich auch keine Zukunft hatte.
Im Technikmuseum Magdeburg stehen die Modernitäten von gestern. Ein bisschen verkrempelt ist die Halle, aber der Regionalbezug ist klar. Zum Beispiel durch die Modelle von Fördermaschinen, die in Magdeburg gebaut wurden und werden. Oder die Simson-Mopeds und die Dieselameise. Ganz hinten stehen die Beiträge Magdeburgs zu Luft- und Raumfahrt. Hans Grade, der erste deutsche Motorflieger. Rudolf Nebel, seine Raketenfanatiker und das Startgerät 10-L. Irgendwo lehnt auf den Fotos auch schon schemenhaft Wernher von Braun an einem Auto. Zu dieser Zeit sprachen sie noch von der Bedeutung der Raketentechnik für die Weltgeltung eines Kulturvolks. In einer Ecke das aufgebahrte Jumo-004-Triebwerk. War verbaut im ersten Düsenjäger und im ersten strahlgetriebenen Bomber der Welt. Hergestellt in Magdeburg.
