In seinem Lauf

inseinemlauf

Die Kraft der reinen Proklamation.

Es geht ja gar nicht darum, zu erforschen, was an der DDR wirklich gut, praktikabel, zukunftsträchtig gewesen sein könnte. Es geht um die Symbole, die Fahnen, die bildgewordenen Ehr- und Stolzgefühle, die, wie in Deutschland üblich, ihre wirkliche Heiligung erst nach der Niederlage erfahren haben. Es geht um das innere Transnistrien von Leuten, denen gleichgültig ist, was wirklich war, solange sie nur in sich heimeln und streicheln können, was sie angeblich gerne (gehabt) hätten. Johannes Franzen hat neulich mit Blick auf die ewigen Remakes und digitalen Wiedererweckungen Hollywoods von toxischer Nostalgie gesprochen – das hier ist die ostdeutsche Variante davon.

Und weil wir es wesentlich mit einer trüben Gefühlssuppe zu tun haben, kann man die Symbole dann mit allem kombinieren, was in diese Suppe auch noch reinpassen könnte. Palästina, Fußball, Doitschland, whatever. Hauptsache Fahnengewedel. Hauptsache ein paar Abziehbildchen, mit denen man sich identifizieren kann.